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Kurzinfo

Ist das Lean-Konzept eines Produktionsablaufes einfach auf den nächsten projizierbar? Achtung! Die Mechanismen des Lean-Management müssen verstanden werden, um es auf die nächste Linie anwenden zu können!

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Erfahrungsbericht

 vom 29.10.2014

Lean Kopie in China

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Plagiats-Exzesse und Bauzeiten, die nur einen Bruchteil der durchschnittlichen westlichen Umsetzungszeit betragen - China überrascht uns längst nicht mehr mit seinem Hang zur Dublettenproduktion, erstaunt den Rest der Welt aber immer wieder mit seiner unnachahmlichen Tatkraft! In unserem heutigen Erfahrungsbericht erzählen wir Ihnen deshalb von den Einblicken eines Lean-Consultants in ein chinesisches Produktionsunternehmen. 

Lean-Umsetzung in Rekordzeit

tl_files/learnlean_files/news_images/OKT_14_Learn-Lean_Erfahrung_LeanKopieChina_kl01.jpgEin neuer Auftrag brachte unseren Consultant nach China, wo es darum ging, ein bestimmtes Produkt zum Fließen zu bringen. Er betrachtete die Fertigungsabfolge ganzheitlich Schritt für Schritt, gestaltete den Wertstrom und analysierte die Prozesse, um alle Arbeitsinhalte und Reihenfolgen festzuhalten, um Zykluszeiten zu ermitteln und den Kundentakt zu berechnen.

Anhand der IST-Analyse erstellte der Consultant ein schlankes Produktionskonzept und übergab diese Ausarbeitung anschließend der chinesischen Betriebsleitung. Die in der Roadmap ausgearbeitete Umsetzungszeit von sechs Monaten wurde augenblicklich vom chinesischen Vorstand auf zwei Monate herabgesetzt und im Betrieb wurde anschließend sofort mit der Realisierung begonnen. Von großem Misstrauen bezüglich der viel zu kurzen Umsetzungszeit erfüllt überließ der Lean-Berater das Unternehmen seiner eigenen Eile.

Beim Review-Termin nach zwei Monaten staunte er nicht schlecht, als er die fertige und qualitativ hochwertige Umsetzung zu sehen bekam. Das berühmte Geschick und Bestreben, mit dem Chinesen in der Lage sind, fundierte und gut geplante Projekte in Rekordzeit aus dem Boden zu stampfen, hatte er an diesem Tag mit eigenen Augen gesehen. Respekt!

 

Strg + C   /   Strg + V 

tl_files/learnlean_files/news_images/OKT_14_Learn-Lean_Erfahrung_LeanKopieChina_kl02.jpgDer Termin war mit der Begutachtung des von ihm geplanten Prozesses jedoch noch nicht erledigt. Die Betriebsleitung bat den Consultant um die Begutachtung einer weiteren Fertigungslinie des Unternehmens, die kürzlich verschlankt wurde. Wieder war er fast sprachlos vor Staunen: Das gesamte Lean-Konzept, das er vor nicht allzu langer Zeit für einen ganz bestimmten Produktfluss ausgearbeitet hatte, wurde eins zu eins auf eine andere Fertigungsreihe kopiert. Weil das Lean-Projekt für das erste Produkt so gut funktionierte, muss es auch für ein weiteres angewendet werden – so der Gedankengang im chinesischen Betrieb.

 

Die Kopie verbessert nichts – ganz im Gegenteil

tl_files/learnlean_files/news_images/OKT_14_Learn-Lean_Erfahrung_LeanKopieChina_kl03.jpgDass das gesamte Konzept jedoch nicht mit dem Produkt zusammenpasst, da es eine bedeutend geringere Stückzahl und nur sporadischen Abruf durch den Kunden hat, konnte der Berater recht schnell verständlich machen. Die kopierte Linie hätte riesige Materialmengen warten lassen und damit enorm viel Platz und wichtige Ressourcen verschwendet.
Außerdem erklärte er den Verantwortlichen: Um schlanke, effiziente und nachhaltige Optimierungen zu generieren, müssen die Mechanismen von Lean verstanden sein und mit Verstand und Erfahrung eingesetzt werden. Ein Lean-Konzept ist nicht von einem auf den nächsten Prozess kopierbar.

 

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